Ursachen, Vorbeugung und Sanierung von Schimmelbefall in Wohnräumen

Schimmelpilze können, ähnlich wie die Haare von Katzen und Hunden oder die Ausscheidungen von Hausstaubmilben, bei empfindlichen Personen Allergien oder sogar Atemwegserkrankungen auslösen. Um die Gefährdung einer Erkrankung durch Schimmelpilzbefall zu minimieren, ist es besonders wichtig, bei der Entdeckung eines Schimmelpilzbefalls zu allererst die Ursache herauszufinden und abzustellen.

Kritische Stellen

Hierzu zählen Ecken, Wandflächen hinter Schränken oder Gardinen und ungedämmte Außenwände. Außerdem Zimmerecken an der Außenwand, Übergänge von der Außenwand zur Zimmerdecke und Fensterstürze als sogenannte Wärmebrücken.

Warum richtiges Lüften so wichtig ist

Während undichte Fensterfugen früher für eine „Dauerbelüftung“ sorgten, garantieren heute fugendichte Fenster dafür, dass keine teuer erzeugte Wärme – und damit auch Feuchtigkeit – nach draußen entweichen kann. Auch die Scheiben der Fenster haben sich weiterentwickelt: Früher gab es Einfachglas, das zu kalten Scheiben führte, auf denen sich Schwitzwasser bildete, welches über die damals übliche Schwitzwasser-Sammelrinne in einem kleinen Röhrchen nach außen abgeleitet wurde. Bei Frost wurde das Schwitzwasser zu Eisblumen, die ebenfalls den Feuchtegehalt der Luft reduzierten. Die heute üblichen, doppelt oder sogar dreifach isolierverglasten Fenster dienen nicht länger als „Kondensatabscheider“. Aus diesem Grund ist es heute so wichtig, regelmäßig zu lüften, da so die angefallene Feuchtigkeit abgeführt wird.

Richtig lüften

Mehrmals täglich eine kurze Stoßlüftung. Hierzu werden Fenster und Türen je nach Außentemperatur für 2 bis 15 Minuten weit geöffnet – am besten unter Durchzug. Als Faustregel gilt: Bei Frost 2–3 Minuten, bei 0–5 °C ca. 5 Minuten, bei 5–10 °C für 5–10 Minuten und bei 10–15 °C für ca. 15 Minuten stoßlüften. Aus hygienischen Gründen ist ein 1/2–1-facher Luftwechsel pro Stunde notwendig. Fenster für längere Zeit "auf Kipp" stellen, bringt nichts, hierdurch gelangt permanent warme Luft nach draußen, die sich an der Außenwand niederschlägt. Für Bad und Küche gilt: Nach dem Duschen oder Kochen Fenster kurzzeitig weit öffnen, um Feuchtigkeit abzuführen, bzw. in der Küche die Dunstabzugshaube nutzen. Übrigens: Richtiges Lüften heißt, sich energieeffizient zu verhalten. Es verhindert ein Durchfeuchten der Außenwände von der Innenseite, denn durchfeuchtete Wände sind unbedingt zu vermeiden, da sie die Heizenergie bis zu dreimal so schnell nach außen leiten.

Richtig heizen

Neben richtigem Lüften kommt es auch auf das richtige Heizverhalten an. Hierzu zählt, alle Räume ausreichend zu heizen, in Schlafräumen möglichst keine Temperaturen unter 16 °C zu haben, auch wenig bis nicht genutzte Räume geringfügig zu heizen und keine großflächigen Möbel direkt an kalte Außenwände zu stellen. Außerdem ist es ratsam, darauf zu achten, dass die Wandoberflächentemperatur in mäßig gelüfteten Räumen möglichst 15–17 °C nicht unterschreitet, was Raumtemperaturen von ca. 18 °C erfordert.

Sanierung

Die Ursache für den Schimmel muss abgestellt werden.
Während ein Schimmelpilzbefall kleineren Umfangs (nur oberflächlich, < 0,5 m²) mit 70-prozentigem Alkohol oder Chlorbleichlauge desinfiziert werden kann, um ein weiteres Pilzwachstum zu verhindern, sollten alle hierüber hinausgehenden Sanierungsarbeiten von Fachfirmen ausgeführt werden.
Für größere Flächen und/oder tiefer gehenden Befall ist eine Sanierung unter Berücksichtigung der einschlägigen Empfehlungen und Verordnungen durchzuführen:

  • "Handlungsempfehlung für die Sanierung von mit Schimmelpilzen befallenen Innenräumen" vom Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg
  • "Leitfaden zur Ursachensuche und Sanierung bei Schimmelpilzwachstum in Innenräumen" vom Umweltbundesamt
  • Biostoffverordnung (BioStoffV)
  • "Technische Regel für Biologische Arbeitsstoffe 500"
  • "Arbeitsschutzgesetze"

Es empfiehlt sich, alle Eingriffe in die Bausubstanz sorgfältig von einem Architekten planen zu lassen.

 

 

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